Metta 1848
Mehr als 100 Rosetten!!!
Die Jungfrau Metta Putfarcken hat vor 160 Jahren – wie sehr viele Mädchen dieser Zeit – eine Art „Bewerbung“ geschrieben – Werbung um die Gunst eines Ehemannes in Form eines Mustertuches. Übersetzt könnte man es so lesen:
- Ich komme aus sehr gutem Hause (denn ich benutze feinste Seide und ein großes Stück feines Leinen),
- ich besitze Bildung (denn ich kann lesen und schreiben und kenne eine unendliche Vielfalt an traditionellen Formen),
- ich kenne die Traditionen der Vierlande (und werde die Aussteuer und Kleidung kostbar besticken),
- ich bin äußerst geduldig und fein in der Arbeit (und arbeite bis zum Ende),
- ich bin ausgeglichen und harmonisch und
- ich bin etwas Besonderes – einmalig (kein Mädchen wählte bisher ROT als Farbe für sein Mustertuch).
Diese sichtbaren Beweise weiblicher Tugenden und künstlerischen Könnens wurden mit Stolz in der Familie präsentiert und galten neben dem Besitz und der Herkunft als ganz persönliche Aussage des heiratsfähigen Mädchens. Ob Metta Erfolg bei der Partnersuche hatte, wissen wir nicht.
Mettas Mustertuch (das Original ist nur 52 x 52 cm groß) kam nur 60 Jahre nach der Herstellung durch einen Privatankauf in das Museum (Inventarnummer 1909, 237). Der Familienname PUTFARCKEN existiert seit 1564 in Altengamme/Vierlanden.
Das Museum für Hamburgische Geschichte besitzt eine einmalige Sammlung von Stickmustertüchern – auch farbigen! – aus den Vierlanden. „Metta 1848“ ist ein phantastisches Tuch.
Ohne die großartige und vertrauensvolle Hilfe von Frau Hildebrandt, der Textilrestauratorin des Museums, hätte ich diese schönen Stücke nicht sehen können, deshalb geht mein ganz besonderer Dank – auch auf diesem Weg – an sie.
Kreuze: 461 x 489
Größe: 65 x 69 cm
Stiche: Kreuzstich
Von einem Mädchen namens METTE Putfarcken gibt es ein Vierlande-Mustertuch von 1811 im Victoria & Albert Museum in London (Inventarnummer T 23 - 1940).