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CEG 1737

18. Jahrhundert | Deutschland

Stickmustertücher, die viel „erzählen“ können, finde ich sehr aufregend: Meine Augen „spazierten“ über diese sehr feine textile Arbeit eines wohl kleineren Mädchens aus Norddeutschland und entdeckten gleich eine Vielzahl traditioneller Motive, denen man sofort die christliche Unterweisung und Wertevermittlung  ansah. Oft bleibt der ihnen innewohnende Symbolgehalt aber unentdeckt.

Die senkrechte Mittelachse bilden die Kartusche mit den Initialen der Stickerin und der Jahreszahl und einem „Blütenkranz“ – dem Sinnbild für das ewige Leben, „Jesus am Kreuz“, hier sehr ungewöhnlich mit den Initialen „I N I K“ für Jesus von Nazareth  JudenKönig und„Adam und Eva“ am Baum der Erkenntnis im Paradiesgarten.

Sehen Sie auch das „Himmlische Jerusalem“ mit dem Schlüssel im Tor (Stadt Gottes und des Friedens), den „Stern von Bethlehem“ (Symbol für die Geburt Christi), „Joshua und Kaleb“ mit einer riesigen Weintraube, die „Krone des ewigen Lebens“, die anderen Paradiesgärten mit Hirschen, den Engel mit dem Schwert, (der den Teufel bekämpft) und die „Gerechtigkeit“?

Wer sind die Frau mit dem Vogel, das Wesen auf dem Stuhl, die Gestalt mit der Fahne, die Person mit dem Speer? Vertrauensvoll konnte ich mich an Elfi Connemann und Lorraine Mootz (Deutsches Stickmustermuseum Celle) wenden!

Die Tugend „Hoffnung“ wird mit der Beigabe eines Vogels und Ankers dargestellt, die Tugend „Gerechtigkeit“ mit Waage und Schwert und  die Tugend „Liebe“ (zu Gott und den Nächsten) mit dem Pelikan, der sich die Brust aufreißt, um seine Jungen zu füttern und/oder mit dem gekrönten und durchbohrten Herzen. Dem entsprechend nannte ich dieses wundervolle Kleinod „Tugendtuch“!

Ist die „Tapferkeit“ die Figur mit dem Speer, der „Glaube“ die Säule mit der Weltkugel, das Osterlamm die „Demut“? Kann man in den  Krug (in dem Wasser und Wein gemischt werden können) die Tugend der „Mäßigkeit“ interpretieren, in die schnäbelnden Tauben die „Sanftmut“, in den weißen Hasen (wenn zu Füßen Marias) die „Keuschheit“? Kann die Figur mit der Haube/Krone der himmelfahrende Christus sein, sein grünes Leichentuch ihn umwehend????

Der „Sündenfall“ wird häufig als Affe dargestellt, als Symbol des Bösen, des Teuflischen und des Lasters. Auf deutschen und niederländischen Mustertüchern entdecken wir manchmal einen spinnenden Affen, der auf einem Stuhl sitzt. Hier hat der Affe einen Apfel in der Hand und einen  Sternenmantel an.

„Seelenvögel“ bevölkern Lebensbäume, der kleine „Springbrunnen“ erzählt vom „Burgquell der Erkenntnis“, dem Wasser des Lebens, dem Sinnbild der heiligen Taufe .„Nelken“ (früher Nägelein genannt) als Symbolpflanze des Leidens Christi  und der Hahn als Symbol der Auferstehung wurden auf dem Stickmustertuch verteilt und Dinge des alltäglichen Lebens (Wiege, Alkoven, Stuhl, Eichhörnchen, Windmühle, Hund, ) dazugesetzt!

Dieses Stickmustertuch habe ich im Museum für Bergedorf und die Vierlande in Hamburg entdeckt, es ist nur 25,5cm breit und 33 cm hoch.

Kreuze: 238 x 286
Größe: 34 x 40,5 cm
Stiche: Kreuzstich, Spannstich, Rückstich


Stickanleitung: 18,00 €
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